AGRONOMIE, ÖKOLOGIE, ÖKONOMIEEngagement für eine nachhaltige landwirtschaftliche Produktion
AGRONOMIE, ÖKOLOGIE, ÖKONOMIEEngagement für eine nachhaltige landwirtschaftliche Produktion

Zwischenbilanz im Ressourcenprojekt zur Reduktion von Ammoniak- und Geruchsemissionen in der Zentralschweiz

Sursee, 15. Januar 2025 

Das Ressourcenprojekt zur Reduktion von Ammoniak- und Geruchsemissionen in der Zentralschweiz will die Luft- und Lebensqualität in landwirtschaftlich geprägten Regionen verbessern und zieht nach vier Jahren eine Zwischenbilanz in den beiden Teilprojekten Ammoniak und Geruch. Die Zwischenberichte zeigen sowohl Fortschritte als auch weiteren Handlungsbedarf. Generell werden weitere Betriebe gesucht, die sich beteiligen, beispielsweise beim Bau eines emissionsarmen Musterstalls. 

Musterställe reduzieren Ammoniakemissionen und steigern Tierwohl

Eine Massnahme aus dem Teilprojekt Ammoniak zielt darauf ab, bezüglich Ammoniakemissionen und Tierwohl vorbildliche Ställe zu realisieren. Zwei solche Musterställe zeigen, wie Tierwohl, Ammoniakreduktion und gute Arbeitsbedingungen für die Landwirte und Landwirtinnen unter einen Hut passen. In einem Milchviehstall wurde die verschmutzbare Fläche mit gezielten baulichen Massnahmen ohne Abstriche beim Tierkomfort um 15 Prozent reduziert. Dies und die geneigten Laufflächen tragen zur Emissionsminderung bei und verbessern gleichzeitig die Sauberkeit im Stall und damit auch die Klauengesundheit der Tiere. Der Schweinestall beeindruckt mit der innovativen Kombination mehrerer Technologien in einem Stall, wie einer Kühlung der Zuluft durch das Erdreich oder mit CoolPads und einem Luftwäscher, die die Emissionen deutlich reduzieren, das Wohlbefinden der hitzeempfindlichen Schweine und das Arbeitsklima für das Stallpersonal wesentlich verbessern.

Der Milchviehbetrieb hat seine Ammoniakemissionen aus dem Stall und Auslauf um 42 Prozent, der Schweinebetrieb mehr als 70 Prozent der Emissionen reduziert. Die Reduktion ist nachhaltig, da die emissionsarmen Ställe weit über das Projektende hinaus bestehen bleiben.

Hohe Wertschöpfung auch mit weniger Tieren
Eine weitere Massnahme aus dem Teilprojekt Ammoniak betrifft die «Wertschöpfung und Qualität» und zielt darauf ab, die Tierbestände zu reduzieren und gleichzeitig neue Einkommensquellen zu schaffen. Denn alternative Kulturen wie Obst, Beeren, Gemüse oder Pilze sowie die Direktvermarkung sind der Tierhaltung bezüglich Wertschöpfung ebenbürtig. Neun innovative Betriebe werden vom BBZN in Ihren Ideen begleitet. Die Betriebsleitenden und die Projektleitung sehen in der Umstellung Chancen. und bauen neue lukrative Betriebszweige auf. Raphael Felder, Projektleiter des Ressourcenprojekts sagt: «Es ist wichtig, dass die Wertschöpfung auf den Betrieben erhalten bleibt und auch bei einer Reduktion der tierischen Produktion der Betrieb eine Lebensgrundlage bieten kann». Sie erreichen gesamtbetriebliche Reduktionen der Ammoniakemissionen zwischen 20 und 90 Prozent. Weiter zeigte der Zwischenbericht, dass das Ziel zur Reduktion der Ammoniakemissionen mit Verbesserungen im Futterbau und bei der Fütterung von Rindvieh zu ehrgeizig gestaltet war und von Betrieben daher nicht erreicht wurde. Die Massnahme wurde deshalb angepasst, um künftig mehr Betriebe für die Umsetzung zu gewinnen. 

Projektbetriebe sind gesucht
Weitere Landwirtschaftsbetriebe aus der Zentralschweiz (Kantone LU, UR, SZ, NW, OW, ZG) sind gesucht, die im Bereich Fütterung, Umstieg auf alternative Betriebszweige mit weniger Tieren oder im Rahmen eines Stallbaus Massnahmen zur Reduktion der Ammoniakemissionen umsetzen möchten. Teilnehmende Betriebe profitieren von einer kostenlosen Beratung und finanziellen Beiträgen an die Baukosten. Die im Projekt angestrebten 18 Musterställe sind noch nicht erreicht.

Versachlichung der Diskussion
Das Teilprojekt Geruch hat mit der wissenschaftlichen Erhebung der Geruchsbelastung in der Gemeinde Hohenrain zur Sanierung mangelhaft funktionierenden Abluftreinigungsanlagen angestossen und mit der Erhebung relevanter Geruchsquellen sowie dem Ableiten betriebsspezifischer Massnahmen wesentlich zur Versachlichung der emotionsbefrachteten Thematik beigetragen. Vor Projektende 2026 soll die Geruchsbelastung nochmals wissenschaftlich erhoben werden. Dabei wird sich zeigen, ob die Bemühungen fruchten. 

Herausforderungen und Weiterentwicklung des Projekts
Ressourcenprojekte setzen grundsätzlich auf freiwillige Massnahmen. Das Projekt zeigt die Herausforderungen und Grenzen eines freiwilligen Ansatzes – sowohl im Bereich Ammoniak wie auch Geruch. Die Entwicklung von zukunftsfähigen Betriebszweigen, durchdachten Stallbaulösungen und die Reduktion der Emissionen können nur gemeinsam angegangen und gelöst werden.

"Unser Ziel bleibt es, die Landwirtschaft in der Zentralschweiz nachhaltiger, emissionsärmer und zugleich wirtschaftlich attraktiv zu gestalten. Die Erfolge bei der Wertschöpfung und die wachsende Aufmerksamkeit aus der Baubranche stimmen uns zuversichtlich", erklärt Markus Bucheli, Ammoniakexperte und Baucoach aus dem Kanton Luzern.

Unterlagen zum Projekt sowie die Zusammenfassungen der beiden Zwischenberichte stehen ab sofort auf der Webseite des Luzernen Bäuerinnen- und Bauernverbandes LBV sowie der Agrofutura AG zum Download bereit.

Kontakt für Rückfragen:
Raphael Felder
Projektleiter
Geschäftsführer LBV
E-Mail: raphael.felder(at)Luzernerbauern.ch 
Telefon: 041 925 80 37

Markus Bucheli
Baucoach Ressourcenprojekt Ammoniak und Geruch Zentralschweiz
BBZN Hohenrain
Sennweidstrasse 35
6276 Hohenrain
E-Mail: markus.bucheli(at)sluz.ch  
Telefon: 041 228 30 90

 

Weitere Informationen zum Projekt:

2025_01 Zusammenfassung Zwischenbilanz Teil Ammoniak
2025_01 Zusammenfassung Zwischenbilanz Teil Geruch
https://www.luzernerbauern.ch/ammoniak-geruch.html 
https://www.umwelt-zentralschweiz.ch/was-wir-machen/themen/landwirtschaft/muster-schweinestall/ 
Video: Schweinestall der Zukunft Sigrist
Video: Ammoniakmindernde Massnahmen im Schweinestall kurz erklärt